Über ein Jahr lang tobt nun schon der Krieg in der und um die Ukraine. Tote, Verstümmelte, Traumatisierte. Die Hoffnung auf Frieden – man muss schon um sie kämpfen. Umso mehr wenn es die Hoffnung auf einen wahren Frieden ist, der mehr ist als die Abwesenheit von Gewalt, mehr ist als effektive wechselseitige Abschreckung.
Frieden – das Ringen um ihn beginnt jedoch schon in Deutschland und dies nicht erst bei der Diskussion um Waffenexporte und Beschränkungen für die hiesige Rüstungsindustrie.
Friede beginnt im Innern
100.000 getötete Ungeborene Jahr für Jahr, in den allermeisten Fällen einfach, weil sie als lästig empfunden werden, „ungewollt“ sind. Bestrebungen, das soziale Klima dahin gehend zu verändern, dass es Menschen als normal ansehen, sich die Giftspritze geben zu lassen, damit sie nicht länger die Fürsorge und Zuwendung anderer benötigen. Eine Gesellschaft, die alles andere als maximale Autonomie als lebensunwert ansieht. Die Kinder nur deshalb toleriert, weil die Erwartung besteht, dass sie einmal autonom sein werden und Alte nur solange, wie sie noch autonom sind. Eine Gesellschaft, welche Prostitution als „Sexarbeit“ normalisiert – und morgen Pädophilie?
Frieden – etwas, das in uns selbst beginnen muss und von dort dann ausstrahlt in die Welt. Wenn wir im Unfrieden mit uns selbst leben, mit unserer Vergangenheit und Gegenwart, mit unserem Körper; wenn wir Krieg gegen ihn führen mit chirurgischen und chemischen Mitteln, wenn wir uns mit Alkohol oder anderen Substanzen betäuben müssen, weil wir es mit uns selbst nicht mehr aushalten – wie wollen, wie können wir dann in Frieden miteinander leben?

Frieden mit uns selbst – heißt das einfach „Ja“ zu sagen, zu dem was wir heute sind, fühlen und denken? Lebt der im Frieden mit sich selbst, der akzeptiert, dass er ein Sadist ist, der kleine Tiere zum Spaß quälen will, und dies dann ohne unnötig quälende Gewissensbisse tut? Wahrer Friede heißt auch, die eigenen Unzulänglichkeiten, Begrenzungen, Schattenseiten und Sünden als solche anzunehmen – ohne sie schön- oder kleinzureden. Es heißt auch, sich konfrontieren und verändern zu lassen.