References
↑1 | Eine zentrale Bedeutung nimmt hier natürlich Jesus Christus ein. In der Inkarnation verbindet sich Gott unauflöslich mit der menschlichen Natur. In der Passion geht diese neue Verbundenheit so tief, dass sie selbst Sünde, Leid und Tod umfasst. Nirgendwo muss es seither mehr Zerrissenheit zwischen Gott und Mensch geben und in der Taufe kann jeder Mensch eintreten in diese fundamentale Verbundenheit zwischen Gott und Mensch, deren Brennpunkt Jesus Christus ist und die in der Beichte immer wieder erneuert werden kann, egal was auch passiert, während sie in der Eucharistie gestärkt wird. Das Evangelium ist die Botschaft, dass ausgehend von dieser inneren Heilung der Zerrissenheit zwischen Mensch und Gott sukzessive auch alle weiteren, abgeleiteten Zerrissenheiten geheilt werden können – und sollen. Die eschatologische Hoffnung der Christen ist, dass dies eines Tages auch tatsächlich in Fülle geschehen wird – bei der Wiederkunft Jesu Christi. Wieder: Das soll nicht heißen, dass der christliche Glaube wahr ist – wiewohl ich das uneingeschränkt bejahe – sondern lediglich, dass der christliche Glaube darauf antwortet, dass a) im Ursprung der Welt Verbundenheit ist, b) diese Verbundenheit, wie jeder von uns zweifelsfrei wahrnehmen kann, in der Welt selbst vielfach gestört ist und c) daher dringend der Heilung bedarf. Natürlich können prinzipiell auch andere Religionen und Philosophien hierauf eine Antwort bieten – was noch nicht bedeutet, dass diese auch wahr sein müssen, was ich wiederum verneine. Ob und inwieweit sie es tatsächlich tun, darüber wage ich hier keine Aussage zu treffen. |
---|---|
↑2 | Bezogen auf die Kirchenverfassung ist das demokratische Element der sensus fidei fidelium, der Glaubenssinn der Gläubigen. Das monarchische Element findet sich im Papstamt, das aristokratische im Bischofskollegium. Wichtig ist hierbei, dass das Vertrauen der Gläubigen in das monarchisch-aristokratische Lehramt nicht in der Expertise und charakterlichen Güte der Päpste und Bischöfe gründet, sondern in der Zusage Jesu Christi, dass die Mächte der Hölle seine Kirche nicht überwinden werden (Mt. 16,18) sowie in der Einsetzung der Apostel durch ihn. |
↑3 | Dieser Abschnitt verdankt viel Robert Barron, The Priority of Christ. Towards a postliberal Catholicism, Baker Academic, Grand Rapids USA 2021, S. 133 – 188. |
↑4 | Darum lautet auch das Neuartige in der christlichen Überlieferung: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ (Joh. 1,14) Und in diesem Sinne kann man dann auch sagen: Dies ist das ewige Leben: Den einzig wahren Gott zu verstehen und den, den er gesandt hat, Jesus Christus. (vgl. Joh. 17.3) |