Jedes Jahr am 28.12. gedenkt die katholische Kirche jener Kinder – genauer: Knaben – unter 2 Jahren, die auf Befehl des Königs Herodes im Raum Bethlehem im Zusammenhang mit der Geburt des Christuskindes ermordet wurden (vgl. Mt 2,16-18).
Auch heute ist dies wieder der Fall und dies bietet Anlass, auf einen der ganz großen Skandale unserer Zeit hinzuweisen. Weltweit wurden 2021 nach Schätzungen der WHO 73 Millionen Kinder durch eine Abtreibung getötet.
Die unschuldigen Kinder heute
In absoluten Zahlen entspricht dies ca. 90 % der deutschen Bevölkerung – allein in diesem Jahr. Zum Vergleich: An Sars-Cov-2 sind seit dessen Auftreten bis zum 16.12.2021 weltweit 5,3 Millionen Menschen gestorben.
Beides ist furchtbar. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung sind beide Umstände sehr unterschiedlich präsent und dies in einer Verteilung wie man dies rein von den Zahlen her zunächst nicht vermuten würde.
Wahrscheinlich liegt es tatsächlich (auch) daran, dass eine Infektion mit Sars-Cov-2 prinzpiell jeden von uns treffen – und auch töten – kann. Eine Abtreibung trifft dagegen nur einen relativ überschaubaren Personenkreis, zu dem sich die wenigsten von uns zugehörig fühlen dürften (und das obwohl wir alle irgendwann einmal zu ihnen zählten): die Ungeborenen.
Jedes dritte Ungeborene wurde 2021 abgetrieben
Den 73 Millionen Abgetriebenen stehen 2021 154 Millionen Geburten gegenüber. 2021 kam also auf jede zweite Geburt eine Abtreibung. Man könnte auch sagen: 2021 wurde jedes dritte Ungeborene nicht geboren, sondern getötet. Das ist ungefähr der Wert, den der Schwarze Tod im Mittelalter unter der geborenen Bevölkerung erreicht hat.
Unserer Bundesregierung ist das aber offenbar noch nicht genug. Sie will das Werbeverbot für Abtreibungen streichen. Vermutlich ist das Ziel nicht, die Zahl der Abtreibungen zu begrenzen. Zumindest habe ich noch nirgends diese Begründung gefunden.

Auch die WHO findet es nicht problematisch, dass es 2021 so viele Abtreibungen gab. Sie beklagt lediglich, dass angeblich 42 % dieser Abtreibungen unsicher waren.
Hier möchte ich fragen: Für wen? Für Ungeborene ist jede Abtreibung unsicher, ja mehr noch: lebensbedrohlich und leider in viel zu vielen Fällen: tödlich.
Das Problem in der ganzen Thematik ist eine durch und durch reduktionistische Herangehensweise. Das Ungeborene wird reduziert: auf „Schwangerschaftsgewebe“, umgangssprachlich auch gerne einmal „Zellklumpen“. Die Entfernung von 73 Millionen Zellklumpen ist dann eigentlich kein Thema mehr, über das man sich aufregen könnte.
Doch was für ein Zellklumpen verfügt über Nase, Ohren, Augen, Ellbogen, Knie, Finger und Zehen? Die Antwort ist einfach: ein Ungeborener in der 10. Schwangerschaftswoche. Abtreibung, sprich: die Tötung eines solchen Zellklumpen mit Nase, Ohren, Augen, Ellbogen, Knie, Finger und Zehen, ist in Deutschland übrigens verboten, aber bis zur 12. Schwangerschaftswoche nach voriger Beratung bei einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle straffrei. Aber für wie lange noch?
PS: Ganz aktuell gibt es eine Debatte darüber, wie Tierwohl, die Bedürfnisse finanziell schwacher Verbraucher sowie die Existenz kleiner landwirtschaftlicher Betriebe miteinander in Einklang gebracht werden können. Dies wäre sicher ein wichtiger Beitrag zu einer wahrhaft ganzheitlichen Ökologie. Einseitige Lösungen – sei es zu Lasten der Tiere, der finanziell Schwachen oder auch der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe – müssen hier aber auf jeden Fall vermieden werden.