Commons, Commoning und Communio

In „Eine Philosophie der Verbundenheit“ wurde die ökonomische Dimension nur im Vorbeigehen gestreift. Hier soll es darum gehen, diese Leerstelle zu füllen.

Im Kapitalismus mit seiner Konkurrenz zwischen Individuen und auf Maximierung des Eigennutzes zielenden rein transaktionalen Vertragsverhältnissen spielt Verbundenheit keine nennenswerte Rolle. Der Staatssozialismus versucht dagegen Verbundenheit mit Hilfe staatlicher Zwangsmittel durchzusetzen und kann hiermit nur scheitern. Es braucht also eine Verbundenheits-freundliche Alternative.

Einen wichtigen Beitrag zu einer Ökonomie, ja mehr noch, zu einer Kultur der Verbundenheit bietet da der Ansatz der Commons bzw. des Commonings, wie er unter anderem vom Commons-Institut vertreten wird. Commons kann etwas ungenau mit Allmende ins Deutsche übersetzt werden. Commoning meint die soziale Praxis, die sich auf Commons bezieht. Um Wikipedia zu bemühen:

„Commoning bezeichnet selbstorganisiertes und bedürfnisorientiertes gemeinsames Produzieren, Verwalten, Pflegen und / oder Nutzen.“[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Commoning, 14.12.2022

Ein wichtiger Beitrag zum deutschsprachigen Commons-Diskurs ist das 2019 erschienene Buch „Frei, Fair und lebendig – die Macht der Commons“[2]https://library.oapen.org/viewer/web/viewer.html?file=/bitstream/handle/20.500.12657/42833/9783839455746.pdf?sequence=1&isAllowed=y, 14.12.2022. von der leider bereits verstorbenen Silke Helfrich und dem US-Amerikaner David Bollier.

In diesem Buch formulieren Helfrich und Bollier es wie folgt:

„Commoning bedeutet nicht einfach, etwas zu teilen oder gemeinsam zu nutzen, wie wir das aus dem Alltag kennen. Es bedeutet, zu teilen bzw. gemeinsam zu nutzen und zugleich dauerhafte soziale Strukturen hervorzubringen, in denen wir kooperieren und Nützliches schaffen können.“[3]Ebd., S. 19.

Und:

„Eine klar umrissene Gemeinschaft regelt die gemeinsame Bewirtschaftung und Nutzung gemeinsamen Vermögens. Nutzer verhandeln ihre eigenen Regeln. Sie weisen Verantwortlichkeiten und Berechtigungen zu und überwachen die Regeleinhaltung, um Trittbrettfahrer zu identifizieren und zu sanktionieren.“[4]Ebd., S. 20.

Commons, Commoning & Communio

Auf den unten verlinkten Seiten folgt eine vertiefte Auseinandersetzung mit der von Helfrich und Bollier vertretenen Theorien aus einer katholischen Perspektive.

In diesem ersten Teil werden die Gemeinsamkeiten zwischen Helfrichs und Bolliers Thesen und der katholischen Lehre herausgearbeitet.

Der zweite Teil untersucht die Defizite der von Helfrich und Bollier vorgeschlagenen commonsfreundlichen Ontologie und bietet eine philosophisch überzeugendere Alternative in Übereinstimmung mit der christlichen Offenbarung an.

Der dritte und letzte Teil geht der Frage nach, was Christen von den Verfechtern des Commonings allgemein lernen können.